•  
  •  

Gangpferde Ausbildung
​​​​​​​

Handpferdereiten

Das Handpferdereiten hat in der Gebrauchsreiterei in allen Ländern Tradition. In Island wird vielfach mit mehreren Pferden an der Hand geritten. Es macht den Pferden und den Reitern Spass und ist in der Ausbildung und im Training der Pferde sehr Vorteilhaft.

In der Schweiz darf nach Strassen Verkehrs Gesetz nur ein Handpferd mitgeführt werden.
image-12043220-2010-05-25_12.53.24-c9f0f.w640.jpg
image-12043217-OdA_HP_Handpferde_2_UB-6512b.w640.jpg
image-12043223-OdA_GR_0127-8f14e.w640.jpg
image-12043226-OdA_GR_0164-aab32.w640.jpg



1. Bedeutung

In der Gebrauchsreiterei müssen kurzfristig immer mehrere Pferde zur Verfügung stehen, also nimmt man auch mehrere Pferde mit. Können diese nicht als Herde frei mitlaufen wie in Island, werden sie an der Hand mitgeführt.


1.1     Gebrauchsreiterei
Das gebrauchte Pferd kann sich ohne Reitergewicht sehr schnell erholen und ist für den nächsten Einsatz in kurzer Zeit wieder frisch
Reitpferd und Handpferd auf gleicher Höhe oder etwas zurückversetzt mit leichtem Zwischenraum oder Hintereinander.
  • In Island Tradition
  • Schaf- oder Rinderabtrieb mit Pferdewechsel
  • Gepäck oder Warentransport (Futter, Heu, Material, Post, Sarg usw.)
  • Gleichzeitig mehrere Pferde bewegen
  • Gleichzeitig mehrere Pferde transportieren
  • Ersatzpferde auf längeren Ritten
  • Pferde Konditionieren
  • Bewegungstherapie für rekonvaleszente Pferde


1.2     Jungpferde Ausbildung
​​​​​​​Junge Pferde werden Geländesicher und lernen Vorwärts zu denken. Problempferde werden positiv motiviert.
An der Hand lernen Ausbildungspferde durch das Reitpferd Sicherheit und Arbeitseifer,
aber auch Regelmässigkeit und Ruhe.
Das Arbeiten und Ausbilden mit Hilfsmittel (Hilfszügeln oder Schutzmaterialien) z.B. für
das Sporttraining, benötigt viel Erfahrung und Übung oder solide fachliche Anleitung.
Handpferd auf gleicher Höhe mit genügend Zwischenraum
  • Handpferd bei Unsicherheit immer auf der Gefahr abgewandten Seite
  • Es muss sich auf beiden Seiten geradegerichtet und frei bewegen können
  • Geländesicher machen und an Geländeschwierigkeiten gewöhnen
  • Gänge werden freier, ungezwungener und gleichmässiger
  • Mit Hilfsmitteln kann Gang und Haltung verbessert werden
  • Kondition aufbauen
  • Junge Pferde auf langen Konditionsritten schonen
  • Vorwärts denken lassen
  • Faule Pferde aktivieren
  • Reitpferd motivieren
  • Freude an der Arbeit lernen
  • Kleiner Zeitaufwand und hohe Trainingsintensität für 2 Pferde gleichzeitig


1.3     Gangartenausbildung
Um die Gangqualität zu verbessern ist das Handpferdereiten sehr gut geeignet. Die Pferde lernen in ihrer natürlichen Selbsthaltung das Gleichgewicht ausbalancieren.
Es kann beim Handpferd die Gänge verbessern und die Losgelassenheit ohne Reitergewicht leichter erreichen, auch baut es ohne Belastung Kraft und Energie auf.
Handpferd etwas weiter vorne mit gutem Zwischenraum
  • Das Handpferd soll auf beiden Seiten laufen, vermehrt auf der zu öffnenden Seite
  • Verkrampfte Pferde lockern und entspannen, verspannte Rücken lösen
  • Pferde öffnen, Bewegungsmöglichkeit vergrössern
  • Bei Erfahrung oder unter Anleitung auch Möglichkeit der Anwendung von Hilfsmitteln, Hilfszügel für verschiedene Ansprüche oder Trainingsziele, Schutzmaterialien für verschiedene Ansprüche oder Trainingsziele
  • Viergänger mit Hilfsmittel, -zügel evt. in Haltung trainieren, Fünfgänger evt. im Trab festigen
  • Sporttölter und Rennpasser gehen an der Hand leichter im Trab, an der Hand können Pferde anfangs leichter geformt werden


1.4     Freizeitreiten
Der Freizeitreiter geniesst das Reiten mit zwei Pferden und nützt den Gruppeneffekt. Das Handpferdereiten mit einem Zweit- oder Drittpferd ist ein besonderes Vergnügen.
Reitpferd und Handpferd auf gleicher Höhe mit leichtem Zwischenraum oder etwas zurückversetzt oder kurzfristig hintereinander.
  • Wanderritte mit Pferdewechsel zum Pferde schonen
  • Packpferde mitnehmen
  • Training für Distanzritte
  • Anstatt Pferd, den Hund mitführen


1.5     Reitanfänger
Als Vorstufe zum selbstständigen Reiten nach den Longen Sitzübungen eignet sich das Handpferdereiten besonders für Kinder und ängstliche Erwachsene auch im Gelände.
Als Beireiter auf einem Handpferd mitgeführt werden, gibt dem Reitanfänger ein gutes sicheres Reitgefühl. Handpferd auf gleicher Höhe oder etwas zurückversetzt mit genügend Zwischenraum für das Beireiter Bein.
  • Ängstliche Erwachsene Anfänger vertrauensbildend mitnehmen
  • Gesprächsbasis auf gleicher Höhe
  • Junge Reitanfänger, Kinder gefahrlos ins Gelände mitnehmen
  • Geradeaus Gleichgewicht in der Bewegung finden


1.6     Therapeutisches Reiten HPR
Seit Jahrzehnten wird das Handpferdereiten im HPR Bereich eingesetzt. Meist sitzt der Beireiter auf einer Satteldecke ohne Steigbügel die von einem Reit- oder Voltigiergurt gehalten wird. Das Handpferdereiten erweitert die Therapiemöglichkeit und hält die HPR-Pferde bei Laune. Handpferd etwas zurückversetzt mit genügend Zwischenraum für Beireiter Bein.
  • Heilpädagogisches Reiten
  • Hippotherapeutisches Reiten
  • Bewegungstherapie
  • Nicht zu verwechseln mit Reiten mit Behinderung, Para-Olympics


2. Ausbildung

Nur versierte und geübte Reiter sollen ein Handpferd mitführen. Auch die Auswahl des Reitpferdes ist massgebend, es soll bequem, erfahren, sicher und rittig sein.


2.1 Grundregeln
Die Grundregeln müssen vorbehaltlos eingehalten werden, da der Reiter sich selber und mindestens zwei Pferde einhändig und vielleicht noch mit Beireiter, in Kontrolle halten muss!
  • Bodenarbeit als Vorbereitung für das Handpferd ist unerlässlich!
  • Reiter und Reitpferd müssen die einhändige Signalreitausbildung beherrschen!
  • Immer mit Handschuhen reiten
  • Immer Gerte dabei, ggf. aussen / aufrecht / unter Knie einklemmen
  • Vorteilhaft sind spürbar unterschiedliche Zügel von Reitpferd und Handpferd
  • Handpferd beobachten, um Schwierigkeiten zu vermeiden
  • Es muss immer auf das Handpferd ausgerichtet werden!



2.2     Reiter
Der Reiter sitzt einhändig im flexibler Grund- oder Entlastungssitz, nützt die Signalreitweise und richtet sich immer auf das Handpferd aus.
  • Sich immer nach dem Ausbildungsstand des Handpferdes richten, Handpferd immer im Auge behalten
  • Hilfengebung kurz und klar, kein ziehen am Handpferd, nur antippen (Signalreiten)
  • Führstrick oder Zügel vom Handpferd leicht durchhängend halten
  • Verhindern, das Handpferd vor Reitpferd drückt

Ausrüstung
  • Korrekte sichere Ausrüstung
  • Handschuhe
  • Handy
  • Gerte 120cm


2.3     Reitpferd
Das geeignete Reitpferd ist sehr sicher und kennt die einhändige Signalreitweise.
Es muss seine Sicherheit an das Handpferd weitergeben und darf bei Problemen nicht hektisch, ängstlich oder frech werden.
  • Es muss mitdenken und gehorsam sein
  • Angenehmes Temperament, möglichst bequem
  • Es sollte in der Grösse und im Gangmass passend sein

Ausrüstung
  • Korrekte sichere Ausrüstung für Reitpferd
  • Nicht zu lange Zügel, oder dann mit Knoten, evt. Leiterzügel


2.4     Handpferd
Es muss auf den Ausbildungsstand Rücksicht genommen werden. Dann erst kann man sich auf den Verwendungszweck konzentrieren. Die ersten Versuche mit Vorteil auf eingezäuntem Platz und mit Helfer.
  • Jungpferdeausbildung
  • Grundausbildung
  • Gangartenausbildung
  • Freizeitreiten
  • Sporttraining
  • Anfängerausbildung
  • Therapeutisches Reiten

Ausrüstung
  • Nach LTJ (Siehe: LM Bodenarbeit nach LTJ), gutsitzendes Halfter mit grossen runden Ringen, Kette mit leichtem Karabiner (schwingt sonst) und Knoten am Seil
  • Nach PPH (Siehe: LM Bodenarbeit nach PPH), Parellihalfter (Knotenhalfter)
  • Mindestens 2,5 m Führseil mit schwerem Karabiner
  • Bei Jungpferden, nach LTJ / PPH
  • Zaum mit Trense nur in Kombination mit einem Nasenband/Halfter, Trensenring mit Nasenbandring/Halfterring zusammen verschnallen
  • Kappzaum o.ä.  
  • Bei Trainings- oder Korrekturpferden LTJ / PPH
  • Zaum mit Trense wenn mit Hilfszügeln und Halfter, gleiche Ausrüstung wie bei der Longen- oder Doppellongenarbeit, ggf. Schutzmaterialien, Gerte ggf. aufrecht
  • Bei der Gangartenausbildung mit Zaum und Trense, mit Longiergurt, -geschirr oder Sattel für Hilfszügel, Schutzmaterialien
  • Bei der Gebrauchs- oder Freizeitreiterei, Halfter bei sicherem Handpferd, Zaum mit Trense für problematische oder freche Pferde, ggf. Longierzwischenstück
  • Bei HPR, LTJ / PPH, Halfter mit Strick / Führleine, Zaum mit Zügel / Strick / Führleine, Voltigier- oder Reitgurt mit Decke


2.5     Gangarten

Schritt
Beim Handpferdereiten wird Schritt am Anfang und am Ende der Lektion, in schwierigem Gelände und zur Erholung geritten. Um in der weiteren Ausbildung die Nachgiebigkeit zu verbessern können entsprechenden Hilfsmitteln angewendet werden.
  • Tempo für schreitenden Schritt an Handpferd anpassen
  • Pferd muss sich anfangs vorwärts-abwärts (Dehnungshaltung) strecken können
  • Zu langes Schrittreiten kann Handpferde lasch machen
  • Mit Hilfszügeln Gefahr von ‚Einrollen’ und ‚hinter dem Zügel gehen’

Trab
Der Trab bringt dem Handpferd am meisten Trainings- und Lerneinheiten. Trabunsicherheiten an der Hand können mit Tempo- und Streckenauswahl am besten korrigiert werden.
  • Trabunsichere Pferde werden gefestigt, Trab wird gleichmässiger, freier und lockerer
  • Geländeschwierigkeiten werden leicht überwunden, optimale Konditionierung ohne Reitergewicht
  • Tempounterschiede verbessern Aufmerksamkeit und Gangweite, ggf. kann Schautrab kann vorgeführt werden

Galopp
Um mit Handpferd zu galoppieren braucht es eine gute Ausbildung des Reitpferdes. Der Galopp muss regelmässig und ruhig geritten werden können und das Reitpferd darf nicht pullen.
  • Eher lange Strecken, eher bergauf, eher weicher Boden
  • Genug schnelles Reitpferd
  • Ende der Strecke den Verkehr meiden

Tölt
An der Hand tölten lassen sich nur Pferd mit viel natürlicher Töltveranlagung, also Fünfgänger oder Naturtölter. Gute Tölter laufen taktklaren Tölt und völlig gelöst als Handpferd. Über längere Strecken kann der Tölt zu Taktverschiebungen kommen und die natürliche Haltung zu lang werden.
  • Tölt kann nur beschränkt beeinflusst werden
  • Es sollte im Normalfall der Trab bevorzugt werden
  • Tölt und Trab hat evt. nicht dasselbe Tempo
  • Ggf. kann Schautölt vorgeführt werden

Rennpass
Rennpass an der Hand zu Reiten ist nicht üblich, da man nur beschränkt einwirken kann.
  • Faule aber sichere Passer kann man mit einem geeigneten Handpferd motivieren
  • Ggf. kann Schaupass mit sehr sicherem, durchlässigem Rennpasser vorgeführt werden


2.6     Übungen
Bereitstellen und Aufsitzen
Beide Pferde werden Kopf an Kopf mit entsprechendem Zwischenraum, parallel zueinander bereitgestellt. Mit Beireiter leicht V-förmig hinstellen um ein Weglaufen des Handpferdes zu verhindern.
  • Korrekt aufstellen / bereitstellen
  • Handpferd darf nicht vor Reitpferd stehen
  • Führkette / Strick / Zügel vom Handpferd über Hals vom Reitpferd
  • Ruhig stehen lassen (30 Sekunden oder länger)
  • Je nach Verwendungszweck von Aussen oder ggf. mit Beireiter von Innen aufsitzen
  • Reitpferd einhändig vorwärts, seitwärts, rückwärts immer zum Handpferd ausrichten
  • Sich genug Zeit lassen, wenn aber Pferde unruhig werden, dann losreiten

Anreiten und Antreiben
Beide Pferde mit Stimme und / oder Antippen vorbereiten. Je nach Handpferde Verwendungszweck muss es zuerst oder mit oder nach dem Reitpferd antreten. Falls das Handpferd nicht oder zuwenig reagiert, nahe heranreiten und mit dem Fuss anstupfen. Genügt dies noch nicht, mit Gerte an der Kruppe oder der Hinterhand antippen.
Falls es Probleme gibt, immer Helfer beiziehen.
  • Vorbereiten mit Stimme, Zügel, ggf. mit Gerte
  • Evt. Fussspitze Handpferd antreiben
  • Reitpferd immer auf Handpferd ausrichten
  • Handpferd darf nicht zurückbleiben
  • Beim Anreiten sofort mit Hand nachgeben, nicht durch Zurückreissen bestrafen
  • Handpferd darf nicht quer vor Reitpferd kommen
  • Falls Handpferd zurückbleibt oder zurück- oder seitwärts wegzieht, sofort mit Reitpferd ausrichten
  • Geradeaus ruhig vorwärts
  • Vorsicht mit Führhand am Sattel oder in Hüfte einstemmen

Anhalten
Ganz wichtig ist es, das Reitpferd immer auf das Handpferd auszurichten. Vorbereiten mit Stimme und mit Zügel / Führstrick antippen, das geschieht wie beim Signalreiten. Das Handpferd darf nicht vor dem Reitpferd zum Stehen kommen.
  • Vorbereiten mit Stimme, Zügel
  • Ggf. kann Gerte Handpferd an Brust antippend abstoppen
  • Handpferd darf nicht quer vorne um Reitpferd kommen
  • Handpferdekopf nicht nach innen ziehen, sonst kommt Hinterhand nach aussen
  • Ruhig einige Sekunden mit durchhängenden Zügeln stehen lassen
  • Parallel zueinander stehen lassen
  • Anfangs das Handpferdes mit Anlehnung durch Zaun o.ä.

Wendungen nach innen
Handpferd innen und Reitpferd aussen sind meist schneller lernbar als Wendungen nach aussen (Handpferd aussen und Reitpferd innen). Für das Handpferd ist es einfacher, wenn das Tempo des Ganges bei allen Übungen gleicht bleibt. Das bedingt, dass der Reiter auch in den Wendungen sein Reitpferd im Tempo an das Handpferd anpassen kann. Nach Innen hat das Handpferd den kleineren Weg, also soll das Reitpferd schneller vorwärts gehen.
  • Je nach Grösse der Wendung wird die innere Führhand etwas angehoben und das Führseil an den Hals des Handpferdes gelegt und so in die Biegung dirigiert
  • Reitpferd soll den Weg nach aussen etwas zu machen
  • Handpferd eher etwas zurück
  • Mit Führhand das schlecht reagierende Handpferd mit verkürzen vorbereiten
  • Nach aussen drückendes Handpferd mit Gerte an Schulter nach innen antippen
  • Je langsamer das Tempo je näher das Reitpferd

Wendungen nach aussen
Nach Aussen hat das Handpferd den grösseren Weg, also soll das Reitpferd langsamer vorwärts gehen.
  • Handpferd darf nicht zurückbleiben
  • Handpferd soll auf vorwärts Führseilzug willig folgen
  • Reitpferd zurücknehmen und Handpferd ggf. mit Gerte auf Rücken / Kruppe antreiben
  • Bei kleinen Wendungen nach aussen bleibt das Reitpferd beinahe an Ort und geht ggf. sogar seitwärts-rückwärts

Teilen
Um kleineren Hindernissen wie einzelne Pfosten, Steine, Stangen, Tonnen usw. auszuweichen tritt das Reitpferd mit dem benötigten Abstand parallel zum Handpferd zur Seite. Auch beim Teilen bleibt das Handpferd im gleichmässigen Tempo in seiner Spur.
  • Reitpferd mit Seitwärtstreten parallel vom Handpferd weg in neue Spur Reiten
  • Handpferd mit angehobener Führhand daran hindern dem Reitpferd seitlich zu folgen
  • Ggf. mit Gerte Abstand halten
  • Nach Hindernis mit Reitpferd seitwärts wieder parallel neben das Handpferd treten
  • Flüssig Weiterreiten

Hintereinander
In verschiedenen Situationen wie z.B. Engpässe und Begegnungen mit Fussgängern muss das Handpferd hinter das Reitpferd geführt werden.
Das Handpferd sollte während dieser Übung im gleichmässigen Tempo in seiner Spur bleiben. Dabei ist zu achten, dass das Handpferd nicht seitlich nach vorne drückt oder dem Reitpferd hinten aufläuft. Von Vorteil ist, diese Situation mit Zaunanlehnung zum Handpferd zu üben.

Nach Hinten
  • Handpferd wird durch Führseil angenommen, etwas verlangsamt aber bleibt in Spur
  • Führhand nach hinten und verwahrend anheben um Handpferd am Vorziehen zu hindern
  • Ggf. Gerte zum Spur schliessen vor Handpferd
  • Reitpferd wird schneller und geht nach vorne
  • Reitpferd mit Seitwärtstreten vor Handpferd und etwas Abstand halten (auflaufen)
  • Führhand Arm zeigt nach hinten zum Handpferd (genügend langes Führseil / Zügel)
  • Reitpferd vor Handpferd und passt Tempo an
  • Anfangs aussen des Handpferdes Anlehnung durch Zaun o.ä.
Nach Vorne
  • Reitpferd macht mit Seitwärtstreten die Spur frei und verlangsamt Tempo
  • Handpferd wird mit Führhand in Spur gehalten und nach vorne geführt
  • Gleichzeitig Reitpferd seitlich parallel auf Höhe des Handpferdes zurück führen

Seitenwechseln
Das Handpferd soll grundsätzlich auf der nicht gefahrenzugewandten Seite (Strasse, Baustellen, Fussgänger mit Regenschirm usw.) mitgeführt werden. Um aber Einseitigkeit zu vermeiden und die Pferde gleichmässig zu gymnastizieren, soll es auch auf der anderen Seite gehen.
Beim Seitenwechsel wird das Handpferd, wenn es hinter dem Reitpferd läuft, auf die andere Seite des Reitpferdes geführt. Das Reitpferd soll dabei möglichst mit Seitwärtstreten von der einen auf die andere Seite ausweichen und dem Handpferd Platz lassen damit es auf seiner Spur weiterlaufen kann.
Das nach Hinten nehmen und wieder nach Vorne führen entspricht der Beschreibung des Hintereinander Reiten.
  • Entweder mit der Führhand den Zügel / Führseil über dem Reiterkopf in die andere Hand oder mit der Führhand den Zügel / Führseil hinter dem Reiterrücken in die andere Hand
  • Gerte ggf. zwischen Knie und Sattelpausche einklemmen
  • Sobald der Zügel / Führseil in der anderen Hand ist, Reitpferd verlangsamen und einige Schritte Schenkelweichen lassen um auf Höhe der Reitpferdkruppe für das Handpferd

Platz zu machen
  • Handpferd mit der Führhand nach vorne führen und auf der freigewordenen Spur weiter laufen lassen
  • Reitpferd parallel und auf Höhe des Handpferdes zurücknehmen
  • Nur im Stand mit einer Vorhandwendung des Reitpferdes auf die andere Seite wechseln Rückwartsrichten
Bei Geländeschwierigkeiten wie Tore, Brunnentränken usw. oder Geschicklichkeitsparcours ist das Rückwärtstreten Können von Vorteil.
  • Pferde nebeneinander ruhig stehen lassen
  • Vorbereiten mit Stimme, Zügel, ggf. Gerte
  • Nah am Handpferd liegende, nach hinten zeigende Führhand bringt Handpferd gerade und parallel zum Reitpferd, Schritt für Schritt rückwärts
  • Handpferd muss immer zuerst antreten
  • Reitpferd geht, mit an das Handpferd angepassten Tritten, ebenfalls gerade und parallel zum Handpferd rückwärts
  • Anfangs aussen des Handpferdes Anlehnung durch Zaun o.ä.
  • Nicht zu weit von der seitlichen Anlehnung weg üben
  • Nicht zum Ziehen kommen, sonst kommt Schulter und Kopf zum Reitpferd, sonst kommt Schulter und Kopf zum Reitpferd


3. Korrektur

Fehler treten auf, wenn der Reiter zuwenig auf das Handpferd eingeht oder Pferde und Reiter für diese Aufgaben ungenügend vorbereitet sind, z.B.:
  • Reiter unsicher oder unruhig
  • Reitpferd undurchlässig (frech oder stressig)
  • Reitpferd nimmt Hilfen nicht an
  • Ungeeignetes Tempo, unregelmässigkeit in der Bewegung, Unruhe
  • Unklare Hilfen, unsicheres Handpferd (hektisch/frech), HPF verweigert, HPf zu kurz, Kopf schief, HPf drückt zum RPf
  • HPf zu lang, HPf läuft quer vor RPf
  • Angst vor Hard / Gerte/RPf, HPf kommt nicht mit
  • Angst vor Reitpferd, HPF weicht aus
  • HPf drückt nach aussen, HPf hat Angst oder verweigert sich




​​​​​​​QUELLENNACHWEISE
  • THH Theorieunterlagen - EB
  • Islandpferde Reitlehre - Andrea Rostock + Walter Feldmann